Historisches über die Stadt Erfurt

Im Jahre 1392 wurde die Erfurter Universität gegründet – drittälteste in Deutschland und fünftälteste in Mitteleuropa. Neben kirchlichem Recht wurde auch schon ziviles, bürgerliches Recht gelehrt. Von Beginn an wurden alle vier im Mittelalter erlaubten Fakultäten angeboten (philosophisch-artistische, juristische, medizinische und theologische).

Der Tagesablauf eines damaligen Studenten war jedoch nicht vergleichbar mit dem eines heutigen. Der Tag begann bereits 05:00 bzw. 06:00 Uhr (heutige Studenten gehen um diese Zeit erst zu Bett!) und endete mit der Nachtruhe spätestens 21:00 Uhr am Abend. Die Studenten mussten im 15. Jhd. 23 Gulden Studiengebühren zahlen. Man bekam zur damaligen Zeit für 23 Gulden etwa 300 kg Butter oder Speck, also ein recht teures Unterfangen.

1501 wurde der berühmteste Student der Erfurter Universität intituliert (=immatrikuliert) &ndash Martin Luther. Luthers Vater wollte, dass aus seinem Jungen etwas Ordentliches wird und lässt ihn deshalb Jura studieren, damit er der Anwalt eines Fürsten werden kann. Jedoch lehrt uns die Sage, warum Luther sein Studienfach wechselte: Bei einem Spaziergang mit seinem Freund Alexius bei Stotternheim werden die beiden von einem Gewitter überrascht, dem Alexius zum Opfer fällt. Luther betete nun, dass er das Gewitter überleben wird und – das Gebet wurde erhört. Auf seinem Rückweg klopfte er an die Pforte des Augustinerklosters und bat um Aufnahme in die klösterliche Gemeinschaft. Auch nach seiner Übersiedlung in seine Wirkungsstätte Wittenberg sagte Luther immer wieder selbst, dass die Wurzeln zu seinen Gedanken der Reformation in Erfurt liegen.

Viele Dinge über Erfurt sind den meisten Erfurtern nicht bekannt.
Wo kommt z.B. der Name der „Futterstraße“ her? Die Antwort ist einfach. Früher waren dort die Pferdefutterhändler ansässig, welche das Monopol für dieses Handelsgut besaßen. Für welchen Zweck wurde der Kaisersaal errichtet und genutzt? Auch früher war er ein Universitätsball- und Caféhaus, aber auch Theater oder Tagungsstätte politischer Vereinigungen (die Sozialdemokratische Partei verabschiedeten hier 1891 das Erfurter Programm). Auch wurde Schillers Drama „Don Carlos“ im Kaisersaal im Beisein des Autors uraufgeführt.

Wieso heißt die Kaufmannskirche auf dem Anger eigentlich Kaufmannskirche? Genau geklärt ist dies nicht, aber bereits im 8. Jhd. stand an dieser Stelle ein Gotteshaus. Die Händler der damaligen Zeit haben die Kirche auch als Lager für ihre Waren benutzt, dadurch mussten sie nachts keine Diebstähle fürchten. So könnte sich die Bezeichnung Kaufmannskirche herausgebildet haben. In dieser Kirche gaben sich Johann Sebastian Bachs Eltern das Eheversprechen.

Der Erfurter Anger ist schon seit Jahrhunderten das Zentrum der Stadt; hier wurde gewohnt, geliebt, gestorben und gehandelt. Bis zum Ende des 17. Jhd. wurde hier Waid – das goldene Vlies Thüringens – gehandelt. An der Stelle des heutigen „Anger 1“ soll sich bis 1906 das beste Gasthaus in Erfurt („Der Römische Kaiser“) befunden haben, leider brach in der daneben befindlichen Holzhandlung ein Feuer aus und zerstörte die umliegenden Gebäude.

Unweit des Angerbrunnens befindet sich der Turm der ehemaligen Bartholomäuskirche, der Familienkirche der Grafen zu Gleichen, Namensgeber und damalige Besitzer der Burgen die heute noch rechts und links der BAB 4 zu besichtigen sind. Der Graf hatte eine interessante Familiengeschichte, denn er hatte das Glück gleich 2 Frauen sein Eigen zu nennen. Der Graf wurde anlässlich eines Kreuzzuges in Gefangenschaft genommen. Die Tochter des Sultans war so entzückt von dem Antlitz des jungen Grafen, dass sie sich sofort in ihn verliebte und ihm zur Flucht verhalf. Auf dem Weg zurück nach Thüringen gestand er ihr, dass er bereits ein Weib zu Hause hatte, er war jedoch so voller Dankbarkeit wegen seiner Rettung, dass er bei dem Papst um Erlaubnis bat, eine zweite Frau zu ehelichen. Der Papst stimmte zu und vermählte die beiden. Am Fuße der Burg Gleichen befand sich das Gasthaus „Freudental“, in dem der Graf seine orientalische Schönheit warten ließ, um seiner Gattin die ganze Geschichte zu erzählen. Die Frau wollte sodann auch gleich die Retterin in Augenschein nehmen, ging hinab ins Gasthaus und fiel der Schönen sogleich um den Hals. Alle freuten sich und so heißt das Gasthaus auch heute noch „Freudental“.

Auch der Hirschgarten gegenüber der Staatskanzlei oder, wie der Volksmund sagt Vogelbauer, da hier der ehemalige Ministerpräsident Vogel residierte, hat eine kuriose Entstehungsgeschichte. Der Platz entstand aus einer Laune des Statthalters Warsberg. Vormals befanden sich vor dem Gebäude einige kleine Häuser, von deren Bewohnern sich Warsberg bei seiner Morgentoilette beobachtet fühlte. Er kaufte die Häuser auf, siedelte die Bewohner zwangsweise um und riss die Gebäude ein. Es entstand ein Park, in dem sogar Rotwild angesiedelt wurde.

Die Ackerbohne (Vicia faba), auch Saubohne, Dicke Bohne, Pferdebohne oder Puffbohne genannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae), Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae). Sie gehört zur Gattung der Wicken (Vicia), im Gegensatz zur Gartenbohne, die einer eigenen Gattung Phaseolus angehört.


Darüber hinaus ist diese Puffbohne aber vorallem Identifikationsfigur der Erfurter. 

Dieses Stadtmaskottchen weckt bei vielen Erfurter Bürgerinnen und Bürgern Begeisterung, Erinnerungen und Lokalpatriotismus, bei anderen, namentlich nicht Erfurtern, beschwört es ein einziges Fragezeichen im Kopf hervor. So viel Wind um eine Bohne? – Aber diese Puffbohne hat es in sich – denn auch jedes Kind, das in Erfurt geboren wird, bekommt eine Puffbohne (die Jungs eine blaue, die Mädchen eine in rosa). 
Aber wie sind die Erfurter zu dem Spitznamen der Puffbohne gekommen?

Die Böden um Erfurt sind sehr fruchtbar und dank des relativ milden Klimas im Thüringer Becken konnten sich die Menschen immer über reiche Ernten freuen. Die Bohnen gedeihen prächtig und bekamen wegen ihrer großen Form einen speziellen Namen. Über ausgepuffte Bohne kam man zu Puffbohne. Diese Bohne war durch ihren Stärke- und Eiweißgehalt sehr nahrhaft und daher beliebt bei den Erfurtern. Man trug sie in Hosen- und Kitteltaschen bei sich, um sich während einem Ausflug oder einem Arbeitstag auf dem Markt bedienen zu können. Teilweise wird erzählt, dass die Erfurter ihren Hut zogen, wenn sie an einem Puffbohnenfeld vorübergingen. Dieses innige Verhältnis zur heißgeliebten Bohne brachte den Erfurtern ihren Spitznamen „Puffbohne“. Seit September 2002 wird die Erfurter Puffbohne als Plüschmaskottchen für Erfurt hergestellt, bis jetzt gibt es 6 verschiedene Variationen sowie jahreszeitliche Sondereditionen.

Quelle: www.erfurt.de

Geschichte der „Original Erfurter Puffbohne“
Souvenirshop der Stadt Erfurt
Die Puffbohne bei Wikipedia